2024 | Zürich ZH, Poststrasse (Fernwärme) | Grabung

Die Postrasse in Zürich verbindet den Paradeplatz mit dem Fraumünster. Die geplanten Werkleitungssanierungen und der Ausbau der Fernwärme tangieren somit ein archäologisch und historisch sensibles Areal mitten in Zürich. Im Auftrag der Stadtarchäologie Zürich/Amt für Städtebau führte die ProSpect GmbH zwischen Juli 2023 und März 2024 mit einem Team Grabungen und baubegleitende Untersuchungen durch. Dabei zeugen Befunde und Funde von der Römerzeit bis in die Epoche der grossen städtebaulichen Umwälzungen im 19. Jh. von der spannenden und wechselhaften Besiedlung in diesem Stadtquartier. Aus römischer Zeit wurde ein Abschnitt des bereits an anderer Stelle dokumentierten römischen Sihlarms freigelegt. Bis ins Frühmittelalter war das Areal im Einflussbereich von See und Sihl immer wieder saisonal oder über längere Abschnitte von Überflutungen betroffen, deren Ablagerungen sich als feinkörnige Sedimente erhalten haben. Gruben und vereinzelte Mauerzüge belegen die nachfolgende mittelalterliche und frühneuzeitliche Bautätigkeit. In dieser Zeit war das Gebiet Teil des klösterlichen und später städtischen Werkhofs. Ebenfalls dokumentiert werden konnten die jüngsten stadtgeschichtlichen Veränderungen im 19. Jh. mit dem Bau der Poststrasse und der Post, deren Fundamente beim Umbau zum heutigen Zentralhof weiterverwendet wurden.