2024 | Beromünster LU, Chilegass 11/13 | Bauuntersuchung

Während der Umbauarbeiten im Wohnhaus Chilegass 11/13 in Beromünster führte die ProSpect GmbH Ende 2024 im Auftrag der Kantonsarchäologie Luzern eine bauarchäologische Untersuchung durch. Bereits 2010 sind Holzproben zur dendrochronologischen Datierung entnommen worden. Demnach wurde das Gebäude 1655 erstellt und erhielt um 1790 ein neues Teilwalmdach. Durch die Bauuntersuchung und die Analyse weiterer Dendroproben konnte die Baugeschichte des stattlichen Doppelhauses 2024 in den Grundzügen bestätigt und im Detail besser nachvollzogen werden. Beim ältesten fassbaren Bau handelt es sich um eine zweigeschossige Bohlenständerkonstruktion, welche sich in Form von geschossübergreifenden Ständern und einzelnen Wandfüllungen erhalten hat und den neuen dendrochronologischen Daten zufolge – etwas später als ursprünglich angenommen – 1659 oder kurz danach erstellt worden ist. An einem dieser Ständer des Gründungsbaus – wohl im Bereich der ehemaligen Stube – ist der Rest einer geschnitzten Nische mit geschwungenem Giebel erhalten geblieben. Dieser Befund erinnert an die in ländlichen Gebieten weit verbreiteten Kultecke (sog. Herrgottswinkel). 1791 oder kurz danach wurde das Haus gegen Westen erweitert und tiefgreifend umgebaut. Die Bohlenwände wurden durch ausgemauertes Fachwerk ersetzt und die Fassaden regelmässig befenstert. Auch das zweigeschossig ausgebaute Dach wurde zu dieser Zeit erstellt. Im frühen 19. Jahrhundert wurde die Raumdisposition im Hinterhaus verändert und das Haus entlang des Firsts geteilt.